Das Angeln auf Aal ist eine besondere Herausforderung und bietet eine faszinierende Mischung aus Strategie, Geduld und Technik. Da Aale nachtaktive Raubfische sind, erfordert das gezielte Angeln auf diese Art spezifisches Wissen und Vorbereitung. In diesem Bericht werden wir auf die Biologie und Lebensweise des Aals eingehen, die besten Angelmethoden und -techniken beleuchten, sowie hilfreiche Tipps zu Ausrüstung, Ködern und Angelplätzen geben.
1. Biologie und Lebensweise des Aals
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ist ein einzigartiger Fisch, der in Süß- und Brackgewässern lebt, aber im Meer laicht. Aale verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in Flüssen, Seen und Küstengewässern Europas, bevor sie in die Sargassosee, einem Gebiet im westlichen Atlantik, wandern, um sich dort fortzupflanzen. Danach sterben die erwachsenen Aale, und die Larven treiben mit dem Golfstrom nach Europa zurück, wo sie sich zu Glasaalen entwickeln und in Flüsse und Seen wandern.
Diese ungewöhnliche Lebensweise bringt mit sich, dass Aale nachtaktiv sind und sich tagsüber versteckt halten. Sie bevorzugen kühle, dunkle Gewässer und halten sich häufig in der Nähe von Hindernissen wie Wurzeln, Steinen oder dichten Pflanzenbeständen auf. Dies ist wichtig für das Angeln, da es bedeutet, dass die besten Chancen auf Aal in den Abend- und Nachtstunden bestehen.
2. Die richtige Ausrüstung für das Aal-Angeln
Beim Aalangeln sind einige spezifische Ausrüstungsgegenstände notwendig, um optimal vorbereitet zu sein. Dazu zählen:
• Rute: Eine robuste und flexible Rute ist entscheidend, da Aale oft ruckartig und stark ziehen. Empfehlenswert sind Ruten von 2,7 bis 3,3 Meter Länge mit einem Wurfgewicht von 40 bis 100 Gramm.
• Rolle: Eine stabile und leichtgängige Stationärrolle mit einer guten Bremse ist erforderlich, um die kräftigen Züge des Aals abzufangen.
• Schnur: Da Aale oft in hindernisreichen Gewässern leben, sollte eine widerstandsfähige Monofil- oder geflochtene Schnur verwendet werden. Eine Schnurstärke von 0,25 bis 0,35 mm ist ideal, da sie Abrieb widersteht und stark genug ist, um den Fisch sicher zu landen.
• Haken und Vorfach: Für Aale sind spezielle Haken mit Widerhaken sinnvoll, die den Aal sicher am Haken halten. Ein dünnes, aber starkes Vorfach verhindert, dass der Aal durch scharfe Steine oder Äste die Schnur durchtrennt.
• Bissanzeiger: Da Aale oft sehr vorsichtig an den Köder herangehen, ist ein empfindlicher Bissanzeiger notwendig, um selbst feine Bisse wahrzunehmen.
3. Köderwahl
Die Wahl des richtigen Köders ist entscheidend für den Erfolg beim Aalangeln. Aale sind Allesfresser und ernähren sich hauptsächlich von Kleintieren, Fischen und Insekten. Die gängigsten und erfolgreichsten Köder für Aale sind:
• Tauwürmer: Sie sind der klassische und vermutlich effektivste Köder. Tauwürmer locken mit ihrem natürlichen Geruch und ihren Bewegungen besonders gut an.
• Köderfische: Kleinere tote oder auch lebende Fische wie Rotaugen oder Barsche sind für größere Aale sehr attraktiv. Sie werden oft an Grundmontagen angeboten, da Aale gerne auf dem Grund jagen.
• Krebsschwänze und Muschelfleisch: In manchen Gewässern sind Krebse und Muscheln natürliche Nahrungsquellen für Aale, was diese Köder besonders effektiv macht.
• Leber und Innereien: Diese Köder verströmen einen starken Geruch und sind besonders in stehenden oder langsam fließenden Gewässern effektiv.
4. Angelmethoden und Techniken
Grundangeln
Die gebräuchlichste Methode beim Aalangeln ist das Grundangeln. Dabei wird der Köder mit einem Grundblei oder Futterkorb direkt auf dem Boden des Gewässers platziert, da Aale hier nach Nahrung suchen. Ein Vorfach von etwa 30 cm Länge verhindert, dass der Aal den Widerstand des Bleis spürt, was besonders bei vorsichtigen Fischen hilfreich ist. Diese Technik erfordert eine sensible Bissanzeige, da Aale oft vorsichtig an den Köder herangehen.
Posenangeln
Eine weitere Methode, die vor allem in flachen oder pflanzenreichen Gewässern verwendet wird, ist das Angeln mit der Pose. Diese Methode ist ebenfalls erfolgreich, insbesondere wenn der Aal im Flachwasser jagt. Hierbei sollte der Köder knapp über dem Boden angeboten werden. Eine leichte Pose ermöglicht es, die Bewegung des Köders zu kontrollieren und die Bisse gut zu erkennen.
Köderführung und -bewegung
Aale werden häufig von Bewegung und Gerüchen angezogen. Es kann helfen, den Köder immer wieder leicht anzuheben und abzusenken, um die Aufmerksamkeit des Aals zu wecken. Besonders bei Tauwürmern oder anderen lebendigen Ködern kann dies den Reiz verstärken.
5. Angelplätze für Aale
Der Standort ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg beim Aalangeln. Aale bevorzugen dichte, strukturreiche Bereiche mit vielen Versteckmöglichkeiten. Die besten Angelplätze befinden sich häufig:
• In der Nähe von Wasserpflanzen, Wurzeln und Ästen, da sich Aale dort tagsüber verstecken.
• An Brücken, Buhnen oder Wehren, die den Flusslauf unterbrechen und Strömungsschatten bilden.
• In Bereichen mit weichem Untergrund, da Aale gerne im Schlamm nach Nahrung suchen.
• An Einmündungen kleinerer Bäche oder Abflüssen, wo das Wasser oft sauerstoffreicher und kühler ist.
6. Tipps für das Nachtangeln auf Aal
Da Aale nachtaktiv sind, ist die beste Zeit für das Aalangeln zwischen Sonnenuntergang und Mitternacht. Ein paar hilfreiche Tipps für das Nachtangeln:
• Lichtquellen: Eine Stirnlampe und weitere Lichtquellen sind nützlich, sollten jedoch sparsam eingesetzt werden, da zu helles Licht den Aal abschrecken kann.
• Geräuschpegel: Aale sind empfindlich gegenüber Geräuschen, daher ist es wichtig, möglichst leise zu bleiben und unnötigen Lärm zu vermeiden.
• Ausrüstung griffbereit halten: Da das Angeln im Dunkeln erschwert ist, sollte die gesamte Ausrüstung organisiert und griffbereit sein, um Zeit und unnötige Bewegung zu vermeiden.
7. Schonzeiten und Naturschutz
Aale sind stark gefährdet, und es gibt zahlreiche Maßnahmen zum Schutz dieser Art. Die meisten Länder haben spezifische Schonzeiten, Mindestgrößen und Fangbeschränkungen eingeführt, um den Aalbestand zu schützen. Zudem ist es empfehlenswert, nur so viele Aale zu entnehmen, wie wirklich benötigt werden, um die Bestände zu schonen.
Zusammenfassung
Das Angeln auf Aal erfordert spezielle Techniken, Ausrüstung und Geduld. Durch das richtige Verständnis der Lebensweise und Verhaltensweisen des Aals, die Wahl des passenden Köders und die richtige Methode kann man erfolgreich Aale fangen. Gleichzeitig sollte der Schutz dieser faszinierenden Fischart stets im Vordergrund stehen.