Barsche zu angeln gehört zu den beliebtesten Disziplinen im Süßwasserangeln. Der Europäische Barsch (Perca fluviatilis), auch Flussbarsch genannt, ist ein anspruchsvoller, aber erreichbarer Zielfisch, der sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Angler interessant ist. Barsche sind nicht nur aufgrund ihres markanten Erscheinungsbildes und ihres aggressiven Jagdverhaltens begehrt, sondern auch, weil sie nahezu in jedem Gewässer vorkommen. In diesem Bericht gehen wir detailliert auf die Biologie und das Verhalten des Barsches ein und geben umfassende Informationen zur richtigen Ausrüstung, den besten Angelmethoden und -techniken sowie Tipps zur Platzwahl und geeigneten Ködern.
1. Biologie und Verhalten des Barsches
Der Barsch ist ein Raubfisch mit einem schlanken, stromlinienförmigen Körper, leuchtend roten Flossen und einem markanten Streifenmuster. Er ist ein sehr anpassungsfähiger Fisch, der sowohl in Flüssen und Seen als auch in Kanälen und Teichen vorkommt. Barsche halten sich gerne in Ufernähe auf, in Bereichen mit Vegetation, Hindernissen oder Strukturen wie Felsen, Stegen oder Wasserpflanzen, wo sie Deckung finden und auf Beute lauern können.
Barsche sind besonders tagaktiv, und ihre Aktivität nimmt mit zunehmendem Sonnenlicht ab. In den frühen Morgenstunden und späten Nachmittagszeiten sind die Fische am aktivsten. Während der Sommermonate halten sie sich gerne in kühleren, tieferen Bereichen auf, wohingegen sie im Herbst und Frühjahr auch flachere Gewässerzonen aufsuchen, um auf Jagd zu gehen.
2. Die richtige Ausrüstung zum Barschangeln
Um erfolgreich auf Barsch zu angeln, ist es wichtig, die passende Ausrüstung zu wählen. Die richtige Balance zwischen Feinfühligkeit und Stabilität der Ausrüstung hilft, die vorsichtigen Bisse zu erkennen und gleichzeitig genug Kontrolle über den Fisch zu behalten.
• Rute: Leichte Spinnruten oder sogenannte “Ultralight-Ruten” (UL-Ruten) eignen sich am besten. Diese Ruten sind in der Regel zwischen 1,8 und 2,4 Meter lang und haben ein Wurfgewicht von 5 bis 20 Gramm. Sie sind feinfühlig genug, um auch vorsichtige Bisse zu spüren, und bieten dennoch genug Rückgrat, um den Barsch sicher zu landen.
• Rolle: Eine kleine, leichtgängige Spinnrolle der Größe 1000 bis 2500 ist ideal. Eine fein einstellbare Bremse ist wichtig, da Barsche zwar kampfstark sind, jedoch oft auch vorsichtig bei der Köderannahme.
• Schnur: Geflochtene Schnüre sind beim Barschangeln besonders beliebt, da sie kaum Dehnung besitzen und dadurch eine präzise Bisserkennung ermöglichen. Eine Schnurstärke von etwa 0,08 bis 0,12 mm ist in den meisten Gewässern ausreichend. Ein Fluorocarbon-Vorfach von etwa 0,18 bis 0,25 mm Stärke sorgt für mehr Unauffälligkeit und Abriebfestigkeit.
• Haken und Vorfach: Einzelhaken sind für Barsche besser geeignet als Drillinge, da sie den Fisch schonender fassen. Vorfächer aus Fluorocarbon bieten eine gute Tarnung und sind widerstandsfähig gegen die spitzen Zähne des Barsches.
3. Köderwahl
Die Wahl des richtigen Köders ist entscheidend beim Barschangeln, und die Auswahl ist groß. Barsche reagieren oft sehr gut auf künstliche Köder, die Bewegung und Beutefische imitieren. Beliebte Ködertypen sind:
• Gummiköder: Kleine Gummifische und Twister sind äußerst erfolgreich beim Barschangeln. Diese Köder sind in verschiedenen Farben, Größen und Formen erhältlich und können sowohl am Grund als auch in höheren Wasserschichten präsentiert werden. Größen zwischen 3 und 10 cm sind ideal für Barsche.
• Wobbler: Diese Köder imitieren kleine Beutefische und sind besonders gut geeignet, wenn Barsche aktiv jagen. Kleinere Wobbler von etwa 4 bis 7 cm in natürlichen Farben wie Silber, Grün oder Gelb sind oft sehr fängig.
• Spinner und Blinker: Diese klassischen Köder sind für Anfänger leicht zu führen und besonders bei trübem Wasser sehr wirksam. Die blinkenden und rotierenden Metallflächen reflektieren Licht und reizen Barsche auch auf größere Entfernungen.
• Naturköder: Auch mit natürlichen Ködern wie Würmern oder kleinen Köderfischen lässt sich gut auf Barsch angeln, besonders in ruhigen Gewässern oder wenn Barsche weniger aktiv sind.
4. Angelmethoden und Techniken
Beim Barschangeln sind mehrere Angelmethoden erfolgversprechend. Die Wahl der Methode hängt von der Jahreszeit, dem Standort und den Vorlieben des Anglers ab.
Jiggen und Faulenzen
Eine der erfolgreichsten Methoden beim Barschangeln ist das sogenannte Jiggen. Dabei wird der Köder, meist ein Gummifisch oder Twister, am Boden geführt und durch kurze, ruckartige Bewegungen auf und ab bewegt. Barsche lassen sich oft durch diese Bewegung zum Biss verleiten.
Das “Faulenzen” ist eine Abwandlung des Jiggens, bei der der Köder in gleichmäßigen Abständen nur leicht über den Grund gezogen wird, ohne starke Bewegungen. Diese Methode ist vor allem bei kälteren Wassertemperaturen effektiv, wenn Barsche eher passiv sind.
Spinnangeln
Das klassische Spinnangeln mit Wobblern, Spinnern oder Blinkern ist ebenfalls eine beliebte Methode. Hierbei wird der Köder eingeworfen und durch Einholen in Bewegung versetzt, um einen Beutefisch zu imitieren. Beim Einholen können variierende Geschwindigkeiten und kleine Pausen eingebaut werden, um die Barsche zum Biss zu animieren.
Drop-Shot-Methode
Die Drop-Shot-Methode ist eine feine und präzise Technik, die besonders in Gewässern mit viel Kraut oder Hindernissen erfolgreich ist. Hierbei wird der Köder über dem Grund schwebend präsentiert. Der Vorteil der Methode ist, dass der Köder an Ort und Stelle verbleibt und gezielt an Hotspots wie z. B. unter Brücken oder entlang von Wasserpflanzen angeboten werden kann.
5. Die besten Angelplätze für Barsch
Die Wahl des Angelplatzes spielt eine große Rolle beim erfolgreichen Barschangeln. Barsche bevorzugen Gewässerbereiche mit vielen Versteckmöglichkeiten, die gleichzeitig gute Jagdgebiete bieten. Die besten Plätze sind:
• Uferbereiche mit Vegetation: Schilfzonen, Seerosenfelder und Wasserpflanzen bieten Schutz und ziehen Barsche an, da sich hier auch ihre Beutetiere aufhalten.
• Unterwasserstrukturen: Stege, Brückenpfeiler, Steinpackungen oder versunkene Bäume sind ausgezeichnete Verstecke für Barsche. Die Fische lauern in diesen Bereichen auf vorbeischwimmende Beutefische.
• Flussmündungen und Einläufe: Stellen, an denen Bäche oder Flüsse in Seen oder Flüsse münden, sind für Barsche attraktiv, da hier oft viel Nahrung zu finden ist.
• Sandbänke und Kanten: In tieferen Gewässern sind Übergänge zwischen flachen und tiefen Bereichen gute Fangplätze, da Barsche an solchen Strukturen oft auf und ab ziehen.
6. Saisonale Besonderheiten
Barsche verhalten sich je nach Jahreszeit unterschiedlich, und daher ist es hilfreich, sich an das saisonale Verhalten der Fische anzupassen:
• Frühjahr: Nach der Laichzeit (meist im April bis Mai) sind Barsche oft in flachen, wärmeren Gewässerbereichen aktiv. Jetzt sind kleinere Köder und sanfte Bewegungen oft erfolgreich.
• Sommer: Während der heißen Monate ziehen sich Barsche meist in tiefere Gewässer zurück, besonders tagsüber. In den frühen Morgenstunden und späten Abendstunden sind sie jedoch in flacheren Uferbereichen zu finden.
• Herbst: Der Herbst ist die beste Zeit für das Barschangeln, da die Fische aktiv nach Nahrung suchen, um sich Reserven für den Winter anzulegen. Jetzt können größere Köder und aggressivere Techniken eingesetzt werden.
• Winter: Im Winter sind Barsche eher passiv und halten sich in tieferen Bereichen auf. Langsame Köderführungen und kleine Köder sind in dieser Zeit effektiver.
Zusammenfassung
Das Angeln auf Barsch ist abwechslungsreich und erfordert eine Kombination aus Technik, Taktik und Geduld. Durch das Verständnis des Verhaltens und der Vorlieben des Barsches kann der Angler die richtige Methode, Ausrüstung und Köderwahl treffen. Ob Anfänger oder Profi, das Angeln auf Barsch ist eine spannende Herausforderung und eine lohnenswerte Erfahrung, die Natur, Strategie und sportliches Angeln vereint.